Grundschule: Die Grundschule in Deutschland umfasst die Schuljahre 1 bis 4 (mit Ausnahme einzelner Schulversuche mit den Schuljahren 1 bis 6). Die Anzahl der Unterrichtsstunden pro Woche variiert i.d.R. zwischen 19 und 25 Stunden (jeweils 45 Minuten); hierin enthalten ist ggf. Förderunterricht. Für das dritte Schuljahr (Klassenstufe des durchzuführenden Unterrichtsexperiments) sind 23 - 24 Unterrichtsstunden pro Woche vorgesehen (1. Schuljahr: 19 - 20 Stunden; 2. Schuljahr: 21 - 22 Stunden; 4. Schuljahr: 24 - 25 Stunden), davon i.d.R. 5 Stunden Mathematik. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler pro Klasse variiert zwischen 16 und 32 Kindern.
Die folgende Übersicht zeigt die Verteilung der Inhalte auf die vier Grundschuljahre (aus: KM 1985, 30f.)
Arithmetik | Geometrie | Größen |
---|---|---|
|
|
|
Arithmetik | Geometrie | Größen |
---|---|---|
|
|
|
Arithmetik | Geometrie | Größen |
---|---|---|
|
|
|
Arithmetik | Geometrie | Größen |
---|---|---|
|
|
|
Lehrerausbildung: In Deutschland werden Lehrerinnen und Lehrer in zwei Phasen ausgebildet mit einer ersten Phase an der Universität und einer zweiten in Studienseminaren. Zu Beginn des Studiums an der Universität wählen die Studierenden sowohl die Schulstufe als auch die Unterrichtsfächer. Da sich die Universitätsausbildung in den einzelnen Bundesländern z.T. sehr stark unterscheidet, sei hier lediglich die Lehrerbildung an Universitäten Nordrhein-Westfalens beschrieben. Hier müssen Studierende, die die Schulstufe »Grundschule« wählen, drei Unterrichtsfächer studieren. Verpflichtend sind darunter die Fächer »Mathematik« und » Deutsch«, von denen eines als Schwerpunktfach mit insgesamt 42 Semestewochenenstunden studiert werden muss, das andere als weiteres Unterrichtsfach (mit 22 Semesterwochenstunden). Zusätzlich wird ein drittes Fach (auch im Umfang von 22 Semesterwochenstunden) je nach Angebot der Hochschule gewählt (bspw. Sport, Musik, Sachunterricht). Die Studien für Mathematik verteilen sich auf Fachwissenschaft (z.B. Arithmetik, Elementargeometrie oder Zahlentheorie) und Fachdidaktik (z.B. Didaktik der Arithmetik, Didaktik der Geometrie oder Didaktik des Sachrechnens). Bei Wahl von Mathematik als Schwerpunktfach (weiteres Unterrichtsfach) entfallen 22 - 24 (12) Stunden auf fachwissenschaftliche Studien und 20 - 22 (10) Stunden auf fachdidaktische Studien.
Verständnis von Lernen und Lehren: Lernen allgemein und speziell das Mathematiklernen wird als aktive Aneignung von Wissen verstanden und entsprechend Lehren als Organisation von Lernprozessen: »Den Aufgaben und Zielen des Mathematikunterrichts wird in besonderem Maße eine Konzeption gerecht, in der das Mathematiklernen als ein konstruktiver, entdeckender Prozess aufgefasst wird. Der Unterricht muss daher so gestaltet werden, dass die Kinder möglichst viele Gelegenheiten zum selbsttätigen Lernen in allen Phasen des Lernprozesses erhalten« (KM 1985, 26). Auch wenn dies als Grundsatz zur Unterrichtsgestaltung im Lehrplan festgeschrieben ist, kann sicherlich noch nicht von einer flächendeckenden Realisierung ausgegangen werden. Wie dieses Ziel realisiert werden soll und kann, wird im folgenden bei der Dokumentation und Analyse des Unterrichtsexperiments verdeutlicht.
KM - Der Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.; 1985). Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen: Mathematik. Köln: Greven Verlag